Aufeinwort Gemeindebrief Dezember 2024 bis Februar 2025

 

„Morgens wird es gar nicht richtig hell, und abends ist es so früh dunkel.“ Oft habe ich diesen Satz in der letzten Zeit gehört. Ja, es ist die dunkle Jahreszeit. Doch auch diese Zeit kann sehr schön sein.

Ich genieße den Advent mit Plätzchen und heißem Tee am Nachmittag, vielleicht gibt es auch mal Crêpes mit selbstgekochter Marmelade. Ein Buch lesen, einen Märchenfilm oder Karl May im Fernsehen schauen dies alles gehört für mich in diese Zeit. Auch die Vorfreude auf Weihnachten ist groß. Es ist immer eine besondere Stimmung am Heilig Abend, wenn nach dem ersten Krippenspiel das Lied „Oh, du fröhliche, oh, du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit“ erklingt. Und Weihnachten heißt bei uns, dass sich meine Familie am 1. Weihnachtstag trifft und die Familie meines Mannes am 2. Weihnachtstag. Es gibt leckeres Mittagessen, und wir haben uns viel zu erzählen.

Am Altjahresabend ist der letzte Gottesdienst im Jahr 2024, und wir dürfen uns auf das hoffentlich wunderbare neue Jahr freuen, das jetzt vor uns liegt.

Am 6. Januar bekommen wir Besuch von den Heiligen drei Königen. Kinder der katholischen Kirchengemeinde gehen zu den Familien und schreiben: „20*C*M*B*25“ über die Tür. Christus segne dieses Haus. So starte ich in das Jahr.

Im Januar ist Zeit für Besuche, Einladungen und lange Spielenachmittag. Vielleicht bekommen wir ja auch Schnee, so wie auf dem Titelbild des Gemeindebriefes. Dann werde ich auf jeden Fall einen langen Winterspaziergang machen. Und ich werde meinen Geburtstag feiern und ein paar Freunde dazu einladen.

Dann kommt der Februar mit drei besonderen Gottesdiensten. Am 2. Februar ist unsere Gemeindesekretärin Petra Weigert 30 Jahre bei uns in der Kirchengemeinde beschäftigt, am 9. Februar feiern wir unseren Literaturgottesdienst und am 23. Februar bauen wir im Familiengottesdienst eine Arche. Vielleicht gehen mein Mann und ich auch mal wieder tanzen, ins Kino oder ins Theater.

Ich freue mich auf die Monate. Es ist die dunkle Jahreszeit, doch wenn wir uns diese Zeit schön machen, dann ist es bei uns im Herzen hell.

Herzliche Grüße

Ihre Ulrike Thiele

Aufeinwort Gemeindebrief September bis November 2024

 

Am Morgen beim Bäcker. Vor mir steht ein Vater mit seiner kleinen Tochter. Die Verkäuferin reicht dem Mädchen ein kleines Brötchen über den Tresen. Sie bricht es in zwei Teile und steckt ein Hälfte in den Mund. Der Vater regiert sofort: "Und was sagt man?" "Lecker! Bekomme ich nich eins?" Der Vater schaut seine Tochter scharf an. "Danke", sagt sie und die Verkäuferin lächelt. Auch ich muss innerlich schmunzeln.

"Und was sagt man?", haben wir nicht alle diesen Satz in unserer Kindheit schon mal gehört? Wir sagen "Danke", wenn wir etwas bekommen. Es ist mit der Zeit selbstverständlich geworden. Danke für die Einladung - Danke für das Geschenk - Danke für die Glückwünsche zum Geburtstag. Es ist mehr als nur eine Floskel. Der Dank gehört mit zu den den festen Umgangsformen, die unserem Leben Halt geben und für die Beziehung unter uns Menschen wichtig sind. Nichts ist selbstverständlich, haben wir mit dem Danken gelernt.

"Und was sagt man?! "Danke, Gott, das du so gut für uns sorgst." Wir beten bei unterschiedlichen Gelegenheiten das Vaterunser mit dem Satz: Unser täglich Brot gib uns heute. Martin Luther hat diese Bitte so erklärt: "Was ist das? Gott gibt das täglich Brot auch ohne unsere Bitte; aber wir bitten in diesem Gebet, dass er's uns erkennen lasse und wir mit Danksagung unser tägliches Brot empfangen. Was heißt den tägliches Brot? Alles, was Not tut für Leib und Leben, wie Essen, Trinken, Haus, Hof, Acker, Vieh, fromme Eheleute, fromme Kinder, fromme und treue Oberherren, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde und dergleichen." Diese alten Worte sagen, dass nichts in unserem Leben selbstverständlich ist.

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Es sind die kleinen wie die großen Dinge im Leben, ein Brötchen, ein Dach über dem Kopf, unsere Familie und immer genug zu Essen. "Danke, Gott, das du so gut für uns sorgst."

Ihre Ulrike Thiele

 

Aufeinwort Gemeindebrief Juni bis August 2024

"Alles hat seine Zeit", heißt es so schön.

Dieses Sprichwort stammt ursprünglich aus der Bibel. Es steht im Buch der Prediger. Dort heißt es: "Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde."

Ich finde diese Worte tröstlich, auch gerade im Übergang von einer Jahreszeit in die andere. Wenn Sie diesen Text lesen, ist es gerade Anfang Juni, das Wetter ist wahrscheinlich etwas wärmer und einige von uns denken schon an den Urlaub. Während ich dies aber schreibe, sitze ich an meinem Schreibtisch und blicke in unseren Garten. Es ist Mitte April und die ersten Sonnenstrahlen kommen über das Dach des Nachbarn und befreien unser Auto vom Frost, der noch einmal gekommen ist.

In den letzten Gottesdiensten, die wir gefeiert haben, haben sich 28 Jugendliche zu ihrem christlichen Glauben bekannt: Sie haben sich konfirmieren lassen und gehören nun als eigenständige Christinnen und Christen zu unserer Gemeinde. Herzlich Willkommen!

Ich finde es mutig und stark, wenn diese jungen Menschen sagen, woran sie glauben und dass sie dazugehören möchten. Öffentlich seine Meinung zu sagen, ist ohnehin nicht einfach und, wenn es sich dann noch um so etwas wie den eigenen Glauben handelt, schon mal gar nicht. Den eigenen Glauben packen wir gerne ganz tief in die privateste Schublade und reden nicht unbedingt darüber. Schade eigentlich. Denn an etwas und besonders an Gott zu glauben, macht mich stärker und widerstandsfähiger gegen alles, was auf mich einprasselt. Gerade als Jugendliche ist das eine Menge. Wenn ich dann, zusätzlich zu meinem Glauben, noch andere Menschen habe, mit denen ich meinen Glauben teilen kann, bin ich umso stärker. Das finde ich so wichtig an unserer Gemeinschaft in der Kirche: Wir sind nicht allein unterwegs, weder in der Konfirmandenzeit, noch in der Wandergruppe oder dem Literaturtreff. Das macht uns aus.

Haben Sie einen schönen Sommer!

Ihre Diakonin Beate Granobs

Aufeinwort Pfarrbrief Stadl-Paura April 2024

Ist aber Chrsitus nicht auferweckt worden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich...

Nun aber ist Christus auferweckt von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. (1. Korinther 15, 14+20)

Wir sind am Zentrum unseres Glaubens - und am umstrittenen, ja umkämpften Thema von Anfang an: Ist Chrsitus wirklich auferstanden? War es nur ein Trick, ein Märchen, das seine Anhänger erfunden haben, die doch den Leichnam nur gestohlen haben? Oder ist er "wahrhaftig auferstanden!"?

Eine moderne Variante des Zweifels: Die Auferstehung sei nur ein Symbol dafür, dass seine Botschaft ja weiterlebe - auch wenn er selbst gescheitert sei. Eine ähnliche Variante: Er sei in ihren Herzen auferstanden. Seine Botschaft habe ihn überdauert. Und seine Botschaft der Liebe gehe ja weiter. Auferstehung sei also nur ein Wort dafür, dass er zwar gestorben sein, sein Auftrag aber weiter gehe: Die Botschaft der Liebe.

Wer so argumentiert hat nicht richtig gelesen. Beinahe alles, was von dem Auferstandenen berichtet wird, ist nicht romantisch oder lieblich. Fast alles, was er sagt, grenzt an einen Skandal: Seine "Botschaft der Liebe" ist verbunden mit einem unerhörten Anspruch.

Zitate: Der Auferstandene spricht:

- Er sagt: "Geht in alle Welt."

- Er sagt: "Ich habe alle Macht im Himmel und auf Erden."

- Er sagt: "Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch."

- Er sagt: "Wer glaubt und getauft wird, der wird errettet werden, wer nicht glaubt, wird verdammt werden."

- Er sagt: "Welchen ihr Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten."

- Er sagt: "Ruft alle Völker in meinem Namen zur Umkehr zur Vergebung der Sünden."

- Er sagt: "Nehmt den Heiligen Geist."

Wir können nur fragen: "Du Auferstandener: Wer bist du? Wer darf solche Anweisungen geben? Bist du wahnsinnig? Oder bist du Gott?" Es gibt keinen Mittelweg. Manche sagen: Er war ein Prophet. Aber mit diesen Aussagen entlarvt er sich: Wahnsinnig oder Gott? Wofür entscheidest du dich?

Jesus sagt:

"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich."

Es wäre die Antwort auf uralte Menschheitsfragen: Was kommt nach dem Tod? Wie kommt man in den Himmel? Nur: Wir haben es uns anders vorgestellt. Das ist nicht tolerant. Es ist nicht lieblich. Wir können das nicht einfach glauben, nur weil es uns irgendjemand erzählt. Uns muss der Auferstandene selbst begegnen, damit wir glauben können. Wo begegnen wir ihm? Ja, es gibt die großen Momente. Aber: Suche am ehesten bei den kleinen Dingen. Bei Gott sind die Werte meistens umgedreht.

- Denk an den Moment als einer sagt: "Dich schickt der Himmel." Wo du ein tröstendes Wort und ein wenig Zeit für jemanden hattest, da war der Auferstandene nah.

- Denk an die Momente voller Zerrissenheit in dir. Wenn das Böse zerrt und so viel Anziehungskraft gewinnt. Wer hält dich dann? Wer verhindert das Schlimmste? Der Auferstandene ist   Sieger über Sünde, Teufel und Tod.

- Und wenn alles falsch gelaufen ist, wenn du am Boden liegst? Wer hebt dich wieder auf? Wer hält dich immer noch, obwohl du voller Schmerz und Schmutz bist? Der Auferstandene ist der Sieger. Jesus lebt.

Nun kommt vielleicht das stärkste Zeichen, weil es das schwächste ist: Es ist unglaublich, dass er auferstanden ist, dass er lebt. Wer in sich eine leise Stimme hört: "Ich möchte aber trotzdem glauben", der begegnet gerade jetzt dem Auferstandenen. Wenn dein Herz sagt: "Ich möchte gerne glauben!" dann ist Jesus ganz nah.

Ein kleines Gebet macht den großen Unterschied, den Unterschied zwischen Sehnsucht und Gewissheit. Ich weiß, dass ich glaube! Ich weiß, wer mich hält im Leben und im Sterben. Antworte mit der Sehnsucht, die du spürst. Sag's ihm: "Ich möchte gerne glauben. Halte mich. Vergib mir, das ich das Leben ohne dich versucht habe. Vergib mir meine Schuld. Und zeig mir deinen Weg für mein Leben. Sende mich." Dein kleinen Stoßgebet ist bei Gott ganz groß. Es ist Freude im Himmel über jeden, der nach Hause kommt.

Mit herzlichem Gruß zur Osterzeit, ihr Pfarrer Martin Eickhoff

 

 

 

Aufeinwort Gemeindebrief März bis Mai 2024

Vor Ihnen liegt die Gemeindebriefausgabe März, April, Mai, und ereignisreiche Monate warten auf uns. Um einige Beispiele zu nennen: Der Kirchenvorstand wird im März neu gewählt, es ist Passionszeit, wir feiern die Auferstehung von Jesus Christus, junge Menschen werden konfirmiert, es ist der regionale Himmelfahrtsgottesdienst, und wir feiern das Pfingstfest.

Welche Lieder oder Sprichworte fallen Ihnen zu diesen Monaten ein? Bei mir waren es: Im Märzen der Bauer - April, April, der macht was er will - Komm, lieber Mai und mache die Bäume wieder grün.

Das Frühjahr erwacht im März ganz langsam. Die dunkle Jahreszeit ist vorbei. Draußen wird es wieder grün. Sträucher, die im Winter wie tot aussahen, erfreuen uns mit neuem Leben. Im April ist das Wetter mal Frühling oder mal Winter und im Mai werden wir wieder Blüten an den Büschen und Bäumen sehen.

Wie ist das bei uns Menschen? Wir werden den Garten oder den Balkon vom Winterschmutz befreien und sicher bunte Blumen pflanzen. Die Blumenzwiebeln, die ich im Herbst gepflanzt habe, sind jetzt wunderschöne Frühlingsblüher. Ich freue mich schon auf Spaziergänge und Radtouren rund um Langenhagen. Im Cafe oder Restaurant können wir draußen sitzen und das schöne Wetter genießen. So erwachen auch wir zu neuem Leben. Ich freue mich auf diese Zeit.

Wenn ich das Titelbild des Gemeindebriefes betrachte - das Osterei und den Blütenzweig - dann muss ich immer an die frohe Osterbotschaft denken. Jesus ist für uns gestorben und auferstanden. In einer nenen Lebendigkeit haben seine Jünger ihn gesehen. Wir haben die Zusage auf das Ewige Leben bekommen, wenn ich auch nicht weiß, wie ich mir diese neue Lebendigkeit vorstellen muss. Ich kann es Ihnen nicht erklären. Das Erwachen der Natur mag für diese neue Lebendigkeit ein Bild sein. Das können wir nur glauben.

Herzliche Grüße Ihre Ulrike Thiele

 

Aufeinwort Weihnachtsgedanken 2023 von Landesbischof Ralf Meister

WEIHNACHTEN 2023

 

Sorge gab es genug: Die hochschwangere Mutter auf der elend langen Suche nach einer Unterkunft. Der Vater, der zweifelte, wie treu und verlässlich er seiner kleinen Familie sein würde. Die erschrockenen Hirten, als das grelle Licht erschien und ihnen die Engel wie Fremdwesen gegenüberstanden. Und die Weisen, die sich sorgten, als sie in ihre Königreiche zurückkehrten, denn sie hatten das Kind gesehen und waren nun fremd in ihrer alten Welt. Sorge gab es schon damals genug.

 

Wir feiern Weihnachten und schauen zurück auf das zurückliegende Jahr. Was ist seit dem letzten Weihnachtsfest nicht alles geschehen, was uns Sorge machte! Welche Sorgen der Welt lasten schwer auf uns, welche Sorgen in unseren Herzen um unsere Familien, unsere Freundinnen und Freunde. Wie sollen wir feiern, wenn solche Sorgen uns drücken? Wie sollen wir feiern, wenn Kriege und Hass unsere Welt bestimmen?

 

„Vom Himmel hoch, da komm ich her“, das alte Weihnachtslied. Wie aus einer anderen Welt kommt es zu uns und spricht zu uns von einer „guten Mär“, von guter Nachricht. Wir haben es in den vergangenen Tagen im Radio, im Fernsehen gehört. Vom Himmel hoch, da komm ich her – so singt es der Engel über den Feldern von Bethlehem. Am Heiligen Abend begegnen wir ihm in der alten Geschichte. Alle Jahre wieder. Die Worte, die mit uns gereist sind durch alle Jahre unseres Lebens. Und auf einmal sehen wir, wie in dieser Erzählung Worte im Mittelpunkt stehen, die uns in unserer Sorge und Angst erfassen: Fürchtet Euch nicht!

 

Sie rufen uns zu: Ihr seid keine Gefangenen eurer Angst. Das, was das Leben bedroht, ist stark und gefährlich. Die Sorgen vor Krieg und Terror sind real. Jeden Tag. Deshalb wird auf den Feldern von Bethlehem und in den sorgenvollen Winkeln unseres Herzens Gottes Gegenwart herbeigerufen. Nicht nur durch Klage und Bitten, sondern an Weihnachten auch durch Lob und Verheißung. Mitten in der ernsten Lage nehmen wir Gott ernst. Es gibt viel zu fürchten. Doch gerade deshalb gilt: Halten wir fest an Gott. Singen wir ihm. Mit solchem Lobgesang wird Gottes Herrschaft ausgerufen. Der Stärkere wird angesagt, vor dem die Fesseln springen und die Mauern reißen.

 

Sein Friede sei in Ihren Häusern.


Ihr

RALF MEISTER

Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers

 

Aufeinwort Pfarrbrief Stadl-Paura Dezember 2023

Lukas 2, 9-14: Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten such sehr. Und der der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

…..Friede auf Erden? Liebe Gemeindemitglieder!

Ach, wäre das schön! Wie sehnen wir uns danach! Etwa 20 Kriege und Konflikte listen die Kriegs- und Friedensforscher auf. Nur drei oder vier sind ständig in den Medien. Mehr würden wir wohl auch nicht verkraften….Es gibt auch eine Liste der friedlichsten Länder der Welt. Wir liegen auf Platz 6. „Insel der Seligen“ möchte man meinen.

Friede auf Erden? Weit gefehlt. Hat sich unser Gott geirrt? Was verkünden die himmlischen Heerscharen? Was verkünden wir Christen zu Weihnachten?

  1. Fürchtet euch nicht! Wenn Gott nah kommt, erschrecken wir, wir fürchten uns. Gottes Klarheit bringt ans Licht, was wir gerne verbergen würden: unsere dunklen Seiten, Fehler, Schuld, Lügen, Zerreißproben, Konflikte, Streit, unsere Schwächen, unser Leben am Ziel vorbei.
  2. Große Freude! Der Heiland ist geboren! Es gibt eine Heilung für all das: Fehler wieder gut gemacht, Schuld vergeben, Lügen von der Wahrheit besiegt, Spannungen gelöst, Streit beendet, Kraft gegen die Schwachheit, das Ziel getroffen.
  3. Ehre sei Gott in der Höhe! Dieser Moment der größten Schwäche ist der Moment des Sieges. „Christi Blut für dich vergossen.“ Hier nimmt er deine Dunkelheit, dein Versagen, deine Schuld mit ans Kreuz. Wer das glaubt, dem gilt: „Dir sind deine Sünden vergeben.“ Dir gilt: Du bist frei! Das Siegel darauf ist seine Auferstehung. Jesus lebt! Er hat den Tod, den Teufel und alle Sünde besiegt. All das hat Gott für dich getan. Deshalb: Ehre sei Gott in der Höhe!
  4. Christus der Herr! Das Kind in Windeln gewickelt. Der Messias, der Sohn Gottes, Gott selbst wird Mensch. Ein Kind in Windeln, viel schwächer geht es kaum. Uns am Ende ist er ans Kreuz angenagelt. Schwächer geht es nicht. Und er schreit unseren Schrei. Er schreit, was uns erwartet in unserer Dunkelheit, in unserer Sünde: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
  5. Friede auf Erden! Da ist zunächst der Friede in dir. Eine Last ist von deiner Seele genommen. Alle Schuld ist vergeben. Sie ist nicht mehr da, sie kann und darf dich nicht mehr verfolgen. Und wenn sie sich wieder meldet, begegne ihr mit dieser Zuversicht: Mir ist vergeben! Daraus wird: Mein Herz lernt das Vergeben. Menschen sind an mir schuldig geworden. Ich lerne zu beten: „Herr Jesus, ich möchte vergeben, schaffe es aber nicht. Hilf du mir zu vergeben. Hilf mir, dass ich dem anderen seine Schuld nicht mehr nachtrage. Nimm mir meinen Groll.“ Stell dir vor, die Großen dieser Welt würden so beten. Es könnte Friede werden…
  6. Bei den Menschen seines Wohlgefallens! Es klingt wahrscheinlich eigenartig, aber: Das sind wir! Seine Kinder, seine Gemeinde! Kaum jemand von uns hätte den anderen kennengelernt, hätten wir nicht Jesus Christus gefunden, besser: Er uns gefunden. Wir sind zusammen, nicht nur am Sonntag, und es wird etwas spürbar vom Frieden auf Erden, manchmal zumindest! Das liegt nicht an uns, sondern an ihm. Deshalb:

 

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden!

 

Mit herzlichem Gruß zur Weihnachtszeit

Ihr Pfarrer

Martin Eickhoff

 

Aufeinwort Gemeindebrief Dezember 2023 bis Februar 2024

Viele bunte Postkarten

sind auf unserem Titelbild, auf unserem Gemeindebrief, zu sehen. Viele von Ihnen haben Ihrer Kirchengemeinde einen Gruß aus dem Urlaub geschickt. Die Karten erinnern an eine schöne Zeit im Jahr. Das Segelboot auf dem Steinhuder Meer, der Strand an der Nordsee oder der Sonnenuntergang auf Rhodos sind Beispiele dafür. Es war eine erholsame Zeit. Wir konnten all das tun, wozu uns im Alltag manchmal die Zeit fehlt. Es waren lange Sommertage!

Jetzt beginnt die Adventszeit. Die Tage werden bis Weihnachten immer kürzer. Mit dem 22. Dezember beginnt der astronomische Winter. Dieses Datum steht für die sogenannte Wintersonnenwende und den kürzesten Tag bzw. die längste Nacht des Jahres.

Mir ist Frederick, das Kinderbuch von Leo Lionni, dazu eingefallen: Die kleine Feldmaus Frederick lebt mit ihrer großen Mäusefamilie in einer alten Steinmauer. Den ganzen Sommer über sind alle eifrig bemüht, Vorräte für den kommenden Winter herbeizuschaffen. Alle? Nein! Frederick sitzt scheinbar untätig auf einem Stein. "Frederick, warum arbeitest du nicht?" fragen die anderen Feldmäuse und Frederick antwortet: "Ich arbeite ja. Ich sammele Sonnenstrahlen, Farben und Worte für den Winter." Als dann der trostlose Winter kommt und die Vorräte fast aufgebraucht sind, da erinnert sich die Mäusefamilie: "Frederick, was machen deine Vorräte?" Sogleich erzählt Frederick von den Sonnenstrahlen, den Farben und den Wörtern und bringt dadurch Wärme und Freude in das trostlose Winterdasein.

In der dunklen Jahreszeit dürfen wir uns an unseren Erinnerungen an den Sommer freuen. Ich denke dann an die Zusage Gottes im Alten Testament:

"Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht."

 

"Weihnachtliche Gedanken" von Superintendent Dirk Jonas

Leere Hände oder Gold, Weihrauch und Myrrhe?

 

Hirten machen sich auf den Weg nach Bethlehem. Naturburschen. Und Weise aus dem Morgenland. Sternegucker. Sie alle wollen sehen, was geschehen ist. Ganz unterschiedliche Typen. Eine tiefe Sehnsucht treibt sie an. Sehnsucht nach Frieden auf Erden. Ach ja, Frieden …

 

Wir machen uns wieder auf den Weg zur Krippe. Ganz unterschiedliche Typen. Du und ich. Arme Schlucker und wohlsituierte Köpfe. Teilen wir noch die Sehnsucht der Hirten und Weisen nach Frieden auf Erden? Trotz Krieg in der Ukraine und in Nahost?

 

Die Hirten kommen mit leeren Händen. Darum kannst du auch in all deiner Armseligkeit und Friedlosigkeit kommen. Keine Gaben, die sie dem Kind in der Krippe schenken. Sie schenken sich selbst. Ihre Aufmerksamkeit. Ihren Zuspruch. Ihr Vertrauen. Können wir das noch? Einem anderen mit leeren Händen begegnen und solche Begegnung als Geschenk betrachten?

 

Anders die Sterndeuter. Sie kommen mit Gold, Weihrauch und Myrrhe. Auch derjenige, der hat, ja der richtig goldreich ist, kann zur Krippe kommen. Nebenbei bemerkt: Auch mit dem Reichtum deiner Seele hast du an der Krippe Platz. Vergiss nicht, was alles in dir steckt: Friedensstifter-Kraft. Gute Ideen. Kreativität. Menschlichkeit. Wärme.

 

Die Sterndeuter kommen mit Gold. Und mit Weihrauch. Der verbreitet beim Verbrennen einen angenehmen Geruch. Dem Stallgestank der unfriedlichen Welt wird ein Wohlgeruch entgegengesetzt. Das, was zum Himmel stinkt, hat an Weihnachten verloren.

 

Gold. Weihrauch. Und Myrrhe. Ein Bitterkraut. Ein Heilmittel. Man brauchte es für die Herstellung von Salben zur Wundheilung. Sie schenken, was sie selbst ersehnen. Für sich selbst und die Welt. Heilsein und Heilwerden. Mit der Myrrhe bringen sie auch all das zur Krippe mit, was in ihrem Leben schmerzt und bitter ist. Bringen Zeichen des Heils, damit er heilt. Darum haben an der Krippe alle bitteren Lebenserfahrungen ihren Platz – die damals und die heute. „Denn euch ist heute der Heiland geboren ...“

 

Du kannst also kommen – und nichts schenken. Mit leeren Händen. Wie die Hirten. Sie sind auch die „Wir-schenken-uns-nichts“-Weihnachtsfeiernden. Trotzdem bist du ein Schenkender. Schenkst anderen und dir Herzensoffenheit. Für Herzensoffenheit ist es gut, die Hände frei zu haben.

 

Oder du kommst mit dem Gold, dem Weihrauch und der Myrrhe deines Lebens. Also mit deinem Reichtum, auch dem Reichtum deiner Seele. Und mit allem, was müffelt in deinem Leben, denn für Wohlgeruch ist gesorgt.

 

Gesegnete Zeit durch den Advent auf Weihnachten hin!

 

Ihr und Euer Dirk Jonas, Superintendent

 

Aufeinwort Gemeindebrief September bis November 2023

"und Gott setzte seinen Bogen in die Wolken"

Wenn nach einem Regenguss die Sonne wieder scheint, können wir seinen Regenbogen am Himmel bewundern.

Was ist die Regenbogengeschichte Ihrer Kindheit? Der Topf mit Gold, der am Fuße des Bogens zu finden ist? Ein Leprechaun, eine Art Kobold, soll das Ende des Regenbogens gewählt haben, seine Reichtümer zu verstecken. Es ist ein sehr gutes Versteck, schließlich kann man das Ende des Regenbogens nie erreichen. Oder sind es die Farben des Regenbogens, die für das Leben stehen? Das heißt Rot für das Leben, Orange für Heilung, Gelb für die Sonne, Grün für die Natur, Dunkelblau für Klarheit und Lila für die Seele?

Oder haben Ihre Eltern von Gottes Bund mit uns Menschen erzählt? Gott hat seinen leuchtenden Regenbogen als ein Zeichen für uns in den Himmel gesetzt. Er ist immer bei uns, was auch passiert in unserem Leben. Wir haben sein Versprechen. Dies gilt für alle Menschen - jetzt und für immer. Beim Anblick des Bogens spüre ich in mir die Gegenwart unseres Gottes. Wenn ich heute Kind wäre, dann hätten wir Zuhause vielleicht gesungen: "Ein bunter Regenbogen ist übers Land gezogen, damit ihrs alle wisst, dass Gott uns nicht vergisst."

Der Regenbogen ist auch in unserem bunten Kirchenfenster zu sehen. Wenn das Sonnenlicht zur Altarwand fällt, dann spiegelt er sich auf der Altarwand. Dann hat Gott seinen Bogen in unsere Kirche gesetzt, und wir werden zum Beispiel bei einer Taufe am Nachmittag an sein Versprechen erinnert.

"Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde." (1. Mose 9,13)

Gott hat Noah nach der Sintflut diese Zusage gegeben. Sie gilt auch noch heute. Mit diesem Versprechen lebe ich und freue mich, dass ich beim Anblick einen Regenbogens so herrlich daran erinnert werde.

Ihre Ulrike Thiele

Aufeinwort Gemeindebrief Juni bis August 2023

Ich fahre auf der Wagenzeller Straße.

Nach der Eisenbahnbrücke leuchtet gelb das Rapsfeld. Im Sommerlicht liegt der Kirchturm der Matthias-Claudius-Kirche. Immer wenn ich den Kirchturm sehe – meinen Kirchturm – dann merke ich bei mir: wieder Zuhause.

 

Zuhause, das ist etwas Besonderen.

Dieses Gefühl an einen Ort zu gehören, die Menschen dort zu kennen, jetzt ohne Maske beim Einkaufen zu klönen und sich wohlzufühlen. Zuhause ist der Ort, wo ich immer glücklich und zufrieden bin. Es ist schön, wieder hier zu sein. Hier lebe ich gerne.

 

Unsere Kirche ist für mich ein Ort zum Beten, Singen, Geschichten aus der Bibel Lesen und natürlich Predigen.

Hier taufe ich, es gibt immer wieder Hochzeiten, Konfirmationen, Gottesdienste und manchmal auch eine Beerdigung. So manches Hochzeitsjubiläum wurde in der Matthias-Claudius-Kirche gefeiert. Das große Kirchenfenster zaubert bei Sonnenlicht bunte Farben an die Altarwand. Es ist immer wieder schön hier.

 

In diesem Jahr feiern wir unsere Kirche.

Sie wurde 1963 eingeweiht. Wir werden 60 Jahre alt – ein runder Geburtstag. Unsere Kirche hat in dieser Zeit viel erlebt. So wie wir ja selbst auch viel in 60 Jahren erlebt haben.

Es ist schön, dabei innezuhalten und zurückzublicken. Genauso wichtig ist es, positiv in die Zukunft zu schauen.

60 Jahre ist doch kein Alter!

 

Hier wird auch in den nächsten Jahren Gott spürbar sein: / Der Mensch lebt und besteht

nur eine kleine Zeit, / Und alle Welt vergehet mit ihrer Herrlichkeit. / Es ist nur Einer

ewig und an allen Enden, / und wir in seinen Händen. (Matthias Claudius)

 

Das wünsche ich uns allen, dass wir in seiner Hand geboren sind und beim Anblick des Kirchturms spüren: Jetzt bin ich Zuhause.

 

Ihre Ulrike Thiele

 

Aufeinwort Pfarrbrief Stadl-Paura April 2023

"Der Herr ist auferstand! Er ist wahrhaftig auferstanden!"

Mit diesem Jubelruf zum Ostergebet beginnen wir diesen Pfarrbrief. Denn das ist die Botschaft, an die wir uns halten, mit der wir Leben und Sterben können: Jesus Christus, Gottes Sohn, hat den Tod besiegt. Er ist für mich und meine Sünde gestorben, damit ich mit Gott im reinen bin. Mir ist vergeben, neuer Anfang geschenkt, neues Leben mit ihm beginnt hier und heute, Veränderung des Herzens beginnt, Schritt für Schritt, ein neuer Weg beginnt, der einmal in Gottes Ewigkeit vollendet wird. Und alles das gilt nur, weil er lebt – „Der Herr ist auferstanden, wahrhaftig auferstanden!“

 

Ohne dieses „wahrhaftig auferstanden!“ wäre Karfreitag nichts – bestenfalls ein denkwürdiges Datum, an dem einer, der die Liebe Gottes gepredigt hat, an der Lieblosigkeit der Menschen gescheitert ist. Und mehr als ein denkwürdiges Datum wäre Karfreitag auch dann nicht, wenn man diese Auferstehung als Symbol deutet, etwa so dass er ja weiter gepredigt wird und seine Botschaft irgendwie weiterlebt und Spuren zieht. Nach dem Motto: Nur wer vergessen ist, ist wirklich tot. Nein!

 

„Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Das bedeutet er lebt wirklich und echt. Er lebt in dieser anderen Dimension, aus der er in unsere Welt gekommen ist, in dieser Wirklichkeit Gottes, die unsere Wirklichkeit umschließt. Er hat alles besiegt, was uns in dieser Welt nach unten zieht, Sünde, Tod und Teufel.

 

Und wer sich darauf einlässt, dem gilt es auch: Etwas Neues beginnt, ein Lebensweg mit dem Auferstandenen an deiner Seite.

Diese „andere Dimension“ greift hinein in Deine Welt. Er hört jedes St0ßgebet, er spricht durch sein Wort, die Heilige Schrift und plötzlich weißt du: Genau das ist heute für mich ran! Oder: Genau das ist die richtige Einstellung, mit der ich diesem oder jener heute begegnen werde. Oder: Mit seinem Blick sehe ich den Menschen, dir mich heute so verletzt hat. –

Das sind nur Andeutungen für das, was mit Jesus an deiner Seite möglich wird, manche nennen es auch: was mit Jesus in dir möglich wird.

Mehr erfährt man z.B. In der Bergpredigt: Matthäus Kapitel 5 bis 7. Aber immer gehört das Vorzeichen dazu: „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Nur so kann es gelingen, nur wenn er wirklich lebt, wirklich da ist, mit dir geht. Ohne ihn wäre alles nur eine fromme Quälerei.

 

Probieren Sie es aus: Es beginnt mit einem kleinen Gebet: „Jesus, was Du am Kreuz getan hast, soll für mich gelten: Vergib mir meine Schuld. Komm in meine Leben und verändere mein Herz. Danke, dass ich für alle Ewigkeit zu dir gehöre. Und nun zeig mir bitte den nächsten Schritt.“

Und wenn Ihnen dann leicht wird im Herzen. Und wenn er Ihnen dann den nächsten Schritt zeigt, dann werden Sie genauso jubeln:

 

„Der Herr ist auferstanden“ Er ist

wahrhaftig auferstanden!“

 

Mit herzlichem Gruß, Ihr Pfarrer

 

Martin Eickhoff

 

 

Aufeinwort Gemeindebrief März bis Mai 2023

Du siehst mich

Du siehst mich, wo ich steh, wo ich ich geh, wo auch immer ich bin, auch wenn mein Blick nur suchen kann, bist du, bist du, bist du mein Gott.

Über 100 Kinder in der Andacht sind ruhig, als dies Lied vorgespielt wird, dann singen sie leise mit. Es ändert sich etwas im Raum. Die Musik, der Text - sie berühren: "Du siehst mich."

Wer weiß, ob die Zehn- und Elfjährigen die Jahreslosung 2023 kennen: "Du bist ein Gott, der mich sieht." Das spricht Hagar aus, die Magd von Sarah, die in die Wüste geflohen war vor ihrer Herrin, die sich nicht mehr demütigen lassen wollte von der Frau, mit deren Mann sie ein Kind hatte, Ismael. Hagar vertraut auf Gott, sie fühlt sich von ihm gesehen. In der Öde der Wüste ist er bei ihr, spricht ihr Mut zu, rät ihr zur Umkehr.

Auch das Lied drückt dies aus: Gott sieht mich, sieht jeden Menschen, jeder und jede sind ihm wichtig. Diese Sehnsucht danach, dass jemand uns wahrnimmt, tragen wir alle in uns. Wir alle haben erlebt, dass Menschen uns enttäuschen; sie haben uns nicht im Blick, ihr Fokus ist nicht auf unseren Kummer gerichtet.

Deswegen spricht uns das Lied an. Denn Gott sieht uns, hört uns, liebt uns. Wie schön ist das! Und was für eine frohe Botschaft. Wenn wir uns alleine fühlen, hilflos, vertrauen wir darauf, dass Gott bei uns ist, in unserer Wut und Verzweiflung. Das gilt für Kinder genauso wie für Erwachsene.

"Du siehst mich", das erinnert mich auch an die Botschaft der afrikanischen Ubuntu-Philosophie. Sie sagt aus, das wir als Menschen den anderen sehen sollen, unser Herz für den anderen öffnen, ihn in seiner Besonderheit akzeptieren und mit den liebenden Augen Gottes auf ihn blicken.

Prädikantin Anette Bertram

 

Aufeinwort Pfarrbrief Stadl-Paura Dezember 2022

Fürchtet Euch nicht: Siehe ich verkündige euch große Freude, die alle Welt erleben soll: Euch ist heute der Heiland geboren! Es sit Christus, der Herr!"

Heilige Nacht bedeutet: Es ist eine besondere Nacht.

Heilig bedeutet: Diese Nacht gehört Gott. Das Wort heilig hat etwas mit heil zu tun, mit gesund werden. Etwas Zerbrochenes wird wieder heil. Was könnte den zerbrochen sein, dass Gott es wieder heil machen will?

Kinder kennen das, wenn die Lieblingspuppe oder das Kuscheltier verletzt wird oder sogar verloren geht. Dann muss man so viel weinen, weil es einem fast das Herz bricht. Jugendliche und Erwachsenen kennen das, wenn eine Kliebe zerbricht. Da war man einmal verliebt und dann kommt so viel dazu, dass vielleicht beide sagen: „Wir haben die Liebe verloren. Wir wollen nicht mehr zusammen sein. Wir trennen uns.“ Dann ist die Liebe zerbrochen und es tut im Herzen weh.

 

So ähnlich geht es Gott. Er sagt: „Ich habe die Menschen geschaffen, damit sie ihren Lebensweg mit mir gehen. Und was tun sie? Sie haben mich vergessen. Uns sie machen so viele dumme Sachen und böse Sachen, dass sie sogar vor mir davonlaufen. Sie denken, ich würde sie sowieso nur strafen. Sie haben vergessen, dass ich sie liebhabe.“ So geht es Gott. Es tut ihm im Herzen richtig weh, dass die Menschen ihn vergessen. Und es kommt noch etwas dazu: Es tut ihm richtig weh, dass du ihn vergessen hast. Das wollte er doch, dass du mit ihm gehst, durch schöne Zeiten und schwere Zeiten, durch normale Tage und besondere Tage. Und das kann auch wieder werden! Jeder kann jederzeit mit Gott reden. Man kann etwas aussprechen oder im Herzen oder in Gedanken Gotts sagen. Zum Beispiel, dass du ihn schnell fragst: „Gott, was hat der denn, warum schaut der so traurig?“

 

Oder: „Gott, ich muss der Mama sagen, dass ich das kaputt gemacht haben. Mach mich mutig und ehrlich, bitte!“

 

Oder: „Gott, sei bei Opa, wo er jetzt so krank ist. Und mach ihn wieder gesund.“

 

Solche und viele andere Sachen würde Gott gerne mit dir besprechen. So hat er sich das gewünscht als er dir das Leben geschenkt hat. Tja und das klappt irgendwie nicht – auch bei mir nicht immer. Deshalb hat Gott von allem Anfang an etwas geplant, damit das wieder in Ordnung kommt:

 

Er hat es so geplant: „Es muss so sein, dass die Menschen keine Angst mehr vor mir haben. Es muss so sein, dass sie mit ihrem bösen Herzen nicht mehr vor mir davonlaufen. Es muss so sein, dass sie spüren, dass ich sie liebhabe. Und es muss so sein, dass es jeder spüren und verstehen kann, die Kleinen und die Großen, die ganz Klugen und die nicht so klugen, die Alten und die Jungen und die Mittleren.“

 

Und das ist seine Lösung: Gott beschließt: „Ich komme aus meiner anderen Welt in eure sichtbare Welt. Und zwar klein und schwach und zuerst zu den einfachen Leuten. Ich komme als Baby zu Maria und Joseph. Und die Hirten erfahren es als erste. Dann werde ich erzählen, dass Gott ei guter Vater ist. Und dass ich auch den lieb habe, der etwas Böses getan hat. Damit er es nicht wieder tut Jeder soll wissen, dass ich ihn kenne und dass ich einen guten Plan habe für uns beide miteinander“, sagt Gott.

 

Und dann werde ich wieder gehen aus der sichtbaren Welt, so schwach wie ich gekommen bin. Und es wird immer ein Geheimnis bleiben. Die Starken werden denken: Am Kreuz hat er verloren. Und in Wirklichkeit ist es geschafft: Wer mich am Kreuz sieht, sieht, dass ich die Menschen liebe. Und dass ihre Schuld vergeben ist. Dass sie wieder mit mir zusammenleben können und dass das natürlich weitergeht, auch wenn ein Mensch stirbt. Er ist dann in meiner neuen Welt, hier im Himmel und für alle Ewigkeit.“

 

So hat Gott das geplant, damit wieder heil wird, was zwischen dir und ihm zerbrochen ist. Damit wieder zusammenkommt, was zusammengehört. „Fürchtet Euch nicht: Siehe ich verkündige euch große Freude, die alle Welt erleben soll: Euch ist heute der Heiland geboren! Er ist Christus der Herr!“

 

Ein kleines Gebet genügt und der Anfang ist gemacht. Dann ist diese heilige Nacht wirklich eine besondere Nacht, eine Nacht, die Gott gehört, weil du wieder zu ihm gehörst. Dieses kleine Gebet heißt: Jesus, komm in mein Herz!“ Oder etwas ausführlicher im Evangelischen Gesangbuch 43, 5+6

 

O bete: du liebes göttliches Kind, was leidest du alles für unsere Sünd‘! Ach hier in der Krippe schon Armut und Not, am Kreuz dort gar noch bitteren Tod. So nimm unsere Herzen zum Opfer denn hin, wir geben sie gerne mit fröhlichem Sinn. Ach mache sie heilig und selig wie deins, und mach sie auf ewig mit deinem nur eins.

 

Mit herzlichem Gruß zur Weihnachtszeit

 

Ihr Pfarrer Martin Eickhoff

 

Aufeinwort Gemeindebrief Dezember 2022 bis Februar 2023

"Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsere Nacht nicht traurig sein."

Liebe Gemeinde, diese Zeile ist der Kehrvers meines Lieblingsweihnachtsliedes. Gerade jetzt fühlt sich vieles für mich so dunkel an. Wir sollen Gas und Strom sparen, ob es reichen wird, unsere Wohnungen warm zu halten, wissen wir nicht. Der Krieg geht weiter und auch die Corona-Zahlen steigen wieder an. Das alles bedrückt mich. Wir wissen nicht, was uns der Winter bringen wird.

Mut macht mir aber, das ich merke, dass wir als Christinnen und Christen immer wieder zusammenstehen und gemeinsam etwas schaffen. Eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener aus ganz Langenhagen überlegt sich gerade Aktionen, mit denen sie Spenden zur Unterstützung wohnungsloser Menschen sammeln möchte. Es soll in der St. Pauluskirche einen Gottesdienst mit einem Basar geben. Dazu werden viele unterschiedliche Dinge gebastelt und gebacken. Auf dem Weihnachtsmarkt der Elisabethkirche werden die Spenden der Waffelbude der Evangelischen Jugend in diesem Jahr für diesen Zweck gesammelt.

Aber nicht nur die Jugendlichen machen sich Gedanken umeinander. In vielen kirchlichen und städtischen Einrichtungen entstehen Wärmestuben, in denen Menschen warme Räume und Gemeinschaft finden können.

Und das ist genau das, was Weihnachten für mich ausmacht: Gemeinde entsteht dort, wo Gemeinschaft ist. Das ist für mich Kirche: Für die da sein, die Hilfe benötigen.

Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsere Nacht nicht traurig sein."

Gott ist in Jesus als Mensch zu uns auf die Erde gekommen. Er hat mit seiner Geburt im dunklen Stall, abseits aller Paläste, gezeigt, was und wer ihm wichtig ist. Und das macht mir Mut und lässt mich hoffen auf ein fröhliches Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.

Und genau das wünsche ich uns allen!

Ihre Diakonin Beate Granobs

AufeinWort Gemeindebrief September bis November 2022

Liebe Gemeinde,

ich greife zum Einkaufskorb im Supermarkt. Milch, Joghurt und Hüttenkäse steht auf meinem Einkaufzettel. Die drei Teile sind schnell im Korb. An der Kasse vor mir steht eine Dame mit einem gut gefüllten Einkaufswagen. Sie schaut in meinen Korb und sagt freundlich: „Sie können gerne vor. Bis ich meine Waren auf das Band gelegt habe, haben Sie doch längst bezahlt.“ Ich lächele zurück, bedanke mich und gehe an ihr vorbei zur Kasse. „Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst“, fällt mir ein. Schön, dass dieser Satz aus dem Matthäusevangelium (Kapitel 22, 39 nach der Gute-Nachricht-Übersetzung) immer wieder im Leben an Kleinigkeiten zu spüren ist so wie in dem kurzen Moment an der Kasse im Supermarkt das Vorlassen, dass doch die Dame vor mir keine Zeit gekostet hat. Es war ein kurzer Moment der Freundlichkeit zwischen zwei Menschen. Das ist für mich gelebte Nächstenliebe.

Wenn man dem Gegenüber freundlich den Vortritt gewährt, jemandem die Tür aufhält oder in einer Diskussion jemandem zuerst das Wort erteilt, dann gehen wir höflich miteinander um, und es ist doch mehr als nur die Höflichkeit. Jesus spricht dann von der Nächstenliebe. Er hat diesen Satz gesagt, als ihm eine Falle gestellt wurde. Ein Pharisäer hat ihn nach dem wichtigsten Gebot gefragt. „Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit deinem ganzen Verstand“, war die Antwort von Jesus. „Dies ist das größte und wichtigste Gebot. Aber gleichwichtig ist ein zweites: „Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. In diesen beiden Geboten ist alles zusammengefasst, was das Gesetz und die Propheten fordern.“

Probieren Sie doch die Nächstenliebe einmal aus und gewähren Sie einem Menschen den Vortritt. Sicher fallen Ihnen viele Beispiele ein, wie und wo dies möglich ist.

Ihre Ulrike Thiele

AufeinWort Gemeindebrief Juni bis August 2022

Liebe Gemeinde,

vor Kurzem haben wir 31 junge Menschen in unserer Gemeinde konfirmiert. Sie haben 1,5 Jahre lang Gemeinschaft bei uns erlebt, haben sich mit ihrem Glauben beschäftigt und auseinandergesetzt. Sie haben auch das hinterfragt, was sie merkwürdig finden und, sind zu neuen, zu eigenen Einsichten und Ansichten gekommen.

Dabei ging es einmal um das Thema „Beten“. Wir haben überlegt, in welchen Situationen und aus welchen Gründen Menschen beten. Dabei fielen uns vor allem Momente ein, in denen Menschen in Not sind. Als nächstes dachten wir an besondere Situationen im Leben, wie z.B. Taufe, Konfirmation und Hochzeit, in denen Menschen um den Beistand Gottes bitten. Dann sagte eine Konfirmandin das, was mich seitdem sehr bewegt: „Warum gehen wir eigentlich nur in die Kirche und suchen Gottes Nähe, wenn wir Hilfe brauchen oder es etwas Besonderes zu feiern gibt? Ist es nicht genauso wichtig, im Alltag jemanden zu haben und auch mal Danke zu sagen, für das, was normal ist?“

Diese Sache schwirrt mir seither immer wieder im Kopf herum. Wann wenden wir uns eigentlich an Gott? Warum nur zu besonderen Anlässen? Gott sagt uns zu, dass er immer für uns da ist, er ist verlässlich. Sollten wir da nicht auch ein wenig verlässlicher sein?
Ich merke es bei mir selber: Im stressigen Alltag kommen die Gedanken an Gott, das Gebet und auch die Besinnung im Gottesdienst seltener vor, als ich es eigentlich möchte.
Eigentlich genieße ich Gottesdienste und kann dabei gut zur Ruhe kommen. Warum also nicht öfter? Gott in meinen Alltag einbauen, ihm Gutes und Freude anvertrauen, genauso wie das, was mich traurig macht.
Das wird wohl ein wichtiger Punkt werden im nächsten Konfirmandendurchgang. Gott ist auch da, wenn wir glücklich sind. Wenn wir es schaffen, das den Konfirmanden weiterzugeben, dann machen wir unsere Sache gut.

Ihre Beate Granobs

Aufeinwort Pfarrbrief Stadl-Paura April 2022

"Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!"

Liebe Gemeindeglieder und Freunde!

"Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!" Dieser Jubelruf zu Ostern möchte beinahe im Halse stecken bleiben.... Ob es in vier Wochen - solange ist es noch hin zum Fest der Auferstehung als ich diese Zeilen schreibe - ob es dann vielleicht schon besser ist? Jetzt ist Krieg vor unserer Haustür, jetzt betrifft das Virus auf unterschiedliche Weise fast jeden. Korruption, wohin man schaut. Hier und da bedrohtes Leben. Umweltsorgen und Klimakatastrophen rücken immer näher. Über all das streiten wir - in allen Medien und daheim.

Kann die Osterbotschaft etwas beitragen in dieser Zeit? Ostern, das ist der auferstandene Jesus Christus. Und der ist zentral wichtig - gerade in Zeiten wie diesen.

Der Auferstandene ist wichtig für uns, für unsere Gemeinden, für unsere Kirche, für Jung und Alt, für die Umwelt, für unser Land, für unsere Welt...

1. Der Auferstandene ist wichtig für uns, die wir glauben, weil wir uns mit Mut zu ihm bekennen und zum Glauben einladen. Er ist der Sieger über den Tod! Sieger über das Böse, das wir doch noch so wirksam erleben.

2. Der Auferstandene ist wichtig für unsere Gemeinden, weil wir die Botschaft von der Erlösung durch Jesus Christus in den Mittelpunkt stellen und weil es in Ewigkeit eben nicht egal ist, was einer glaubt.

3. Der Auferstandene ist wichtig für unsere Kirche, weil Kirche nur dann Lebensberichtigung hat, wenn sie zur Umkehr ruft und zum Glauben an Jesus Christus, wenn sie seine Gnade und die Vergebung der Sünden verkündet und die Heilige Schrift als zuverlässiges Wort Gottes ernst nimmt. Das haben wir manchmal aus den Augen verloren und dann verlieren wir als Kirche unsere Kraft.

4. Der Auferstandene ist wichtig für unsere Alten und Jungen, weil nur die Ehrfurcht vor Gott zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Leben führt, geschützt vom Anfang bis zum Ende.

5. Der Auferstandene ist wichtig für unsere Umwelt: Weil Verantwortung für die Schöpfung bedeutet: Ich verantworte mich und mein Handeln vor dem Schöpfer.

6. Der Auferstandene ist wichtig für unser Land, denn die Ehrfurcht vor Gott macht aus Politikern Menschen, die für die Menschen arbeiten, für die Polis (griech. Stadt) und den Staat, und nicht für sich selbst.

7. Der Auferstandene ist wichtig für unsere Welt. Nur der Glaube an Jesus Christus verändert die Herzen und schenkt den Frieden, den die Welt wirklich braucht.

Mit herzlichem Gruß, Ihr Pfarrer

Martin Eickhoff

 

 

 

 

 

 

AufeinWort Gemeindebrief März bis Mai 2022

Was bleibt euch jetzigen Konfirmanden in Erinnerung, wenn ihr an eure Konfirmandenzeit denkt? Zwei Pandemiejahre, Unterricht möglichst lange draußen, Sonnabendblöcke oft digital, Konfirmandenfreizeit vor Ort mit der Kanutour durch Hannover? Zwei Vorstellungsgottesdienste sind noch geplant und dann kommt die Konfirmation.
Bei der Taufe bekennen sich zumeist die Eltern stellvertretend für ihre kleinen Kinder zu Gott, bei der Konfirmation sind es die jungen Menschen selbst. Das Glaubensbekenntnis und die Gespräche über Gott und Jesus zum Ende der Konfirmandenzeit bereiten dies vor.

Liebe Gemeinde, da sollten Sie mal Mäuschen spielen und hören, wie bewusst sich unsere Konfirmanden mit ihrem Glauben auseinandersetzen. Wie viele Gedanken sie sich zu ihrem Konfirmationsspruch machen und diesen in die Gestaltung eines Papphockers umsetzen.

Liebe Gemeinde, woran erinnern Sie sich bei Ihrer Konfirmandenzeit? „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Johannes 6, 68

Mein Konfirmationsvers hat mich ein Leben lang begleitet. Die Hoffnung auf das Ewige Leben war mir schon als Konfirmandin wichtig.
Das Osterfest liegt wieder vor uns. Wir feiern nach Passionszeit, Gründonnerstag und Karfreitag die Freude der Auferstehung. Jesus ist für uns gestorben und auferstanden. Seine Freunde, die Jünger, haben ihn in neuer Lebendigkeit wiedergesehen. Die Trauer über den Tod haben sie überwunden.

Auch mit den Konfirmanden sprechen wir über den Tod. Vielleicht erinnern sie sich an die Erkundung des Friedhofs und die Stationen zu diesem Thema an der Elisabethkirche.

Ich wünsche euch Konfirmanden und Ihnen viele schöne Erinnerungen an diese Zeit und ein Wort Gottes, das den Lebensweg begleitet.

Ihre Ulrike Thiele

 

AufeinWort Gemeindebrief September bis November 2021

Liebe Gemeinde!

Als ich im Sommer im Garten saß und mich einen kurzen Moment ausruhen wollte, kamen sie. Laut, schreiend, streitend. Kinder. Meine Kinder. Von daher beschwere ich mich auch nicht darüber. Aber es macht mich traurig, wenn ich mitbekomme, wie viele Menschen sich im Alltag über das normale Verhalten der Kinder aufregen. Ein wütendes „Ich will das aber!“ im Supermarkt, ein lautes „Nein, ich will noch nicht nach Hause“ beim Spielplatz.

Das gehört nun einmal dazu, wenn man erst langsam lernt, die Welt zu verstehen. Aber genauso gehört ein staunendes „Mamaaa, guck mal!“ im Park dazu, wenn das Kind einen besonders schönen Schmetterling entdeckt hat. Ja, Kinder sind laut. Aber Kinder sind auch begeisterungsfähig und unvoreingenommen. Sie sind voll von Ver trauen, dass sie von Grund auf in ihre Eltern setzen.

Mir fällt dazu die Geschichte ein, in der Jesus gebeten wird, Kinder zu segnen. Er sagt darin: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Reich Gottes kommen.“ Und er meint damit mit Sicherheit nicht, dass wir schreiend durch die Gegend laufen sollen.

Wie wäre es, wenn wir mal, unvoreingenommen an eine neue Sache heran gehen? Oder lassen wir uns begeistern, von der Schönheit der Welt.

Und schenken wir Vertrauen. Gott und anderen Menschen. Wir können nicht alles selber regeln, manche Dinge müssen wir uns schenken lassen.

So wie das Reich Gottes. Wir können es uns nicht erarbeiten. Wir bekommen es geschenkt, wenn wir Gott unser Vertrauen schenken.

Dann ist es so wie bei den Kindern, die Vertrauen schenken und darauf vertrauen, dass sie etwas zurück geschenkt bekommen. Liebe, Schutz, Geborgenheit.

Wenn wir uns Kinder als Vorbild nehmen und erkennen, was wir von ihnen lernen können, fällt uns vielleicht auch das Akzeptieren der anstrengenden Seiten leichter. Ich nehme jetzt jedenfalls meine Kinder erst einmal in den Arm und danke Gott, dass ich sie habe.

Herzliche Grüße

Beate Granobs

 

 

Andacht Gemeindebrief Juni bis August 2020

„Auf diese Steine können Sie bauen.“

 

So wollte ich die Konfirmationspredigt beginnen.

Auf diese Steinen könnt ihr Konfirmanden bauen: Dann hätte ich die Sprüche, die die Konfirmanden sich ausgesucht haben, ausgelegt. Stattdessen war an den beiden Konfirmationstagen die Kirche nur offen für ein stilles Gebet. Auf welche Steine bauen wir Christen? Vielleicht begleitet sie ihr Konfirmationsspruch. Bei mir ist dies so: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes. Johannes 6, 68+69

„Herr, wohin sollen wir gehen?“ So antwortet Simon Petrus auf die Frage von Jesus, ob der enge Kreis der 12 Jünger ihn kurz vor der Gefangennahme auch verlassen will. Doch sie bleiben bei Jesus. Petrus bekennt weiter: „Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Ich glaube, dass der Weg Gottes mit uns Menschen weiter geht und nicht am Grab endet. Immer wieder wird uns in der Bibel das ewige Leben zugesagt. „Wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“ Simon Petrus glaubt an Jesus Christus. Er weiß, dies ist der Messias, der Sohn Gottes.

Bei Luther steht der etwas altertümliche Begriff „der Heilige Gottes“. Und in der „Guten Nachricht“ steht „Wir glauben und wissen, dass du der bist, in dem Gott uns begegnet.“

Am Osterfest haben wir die Auferstehung von Jesus Christus gefeiert. Doch auch an diesem Tag war es still in der Kirche. Ich habe den Ausnahmezustand auch hier gespürt. Ich war allein in der Kirche und habe den Osterpsalm gebetet: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Das ist vom HERRN geschehen und ist ein Wunder vor unseren Augen.“ Psalm 118.

Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist ein Stein, auf den wir bauen können!

Seien Sie behütet in diesen Wochen und möge der Segen unseres Gottes Sie begleiten.

Ihre Ulrike Thiele

 

Gedanken zum Himmelfahrtstag 2020 zu Lukas 24, 50-53

Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie.

Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel.

Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.

 

„Ich bin dann mal wieder weg.“, hätte Jesus auch salopp zu seinen Jüngern sagen können, als es für ihn zurück zu seinem Vater in den Himmel ging. Es war noch nicht lange her, dass seine Jünger, seine Freunde und seine Familie Jesus verloren. Ein für alle Mal, so schien es. Jesus starb am Kreuz. Er war weg. Niemand, nicht ein einziger Mensch rechnete damit, dass er von den Toten auferstehen würde. Alles schien am Ende zu sein. Alle verkrochen sich aus Angst oder Traurigkeit in ihre Unterschlüpfe. Nicht in Worte zu fassen war die Freude, die erst Schritt für Schritt begriffen wurde, als Jesus wieder da war. Er lebt. Er ist auferstanden. Und dann 40 Tage später endet die heile Welt.

 

„Ich bin dann mal wieder weg!“, hätte es genau getroffen. Eigentlich nachvollziehbar, dass Jesus wieder zurück zum Vater geht, oder wie sehen sie, wie siehst du das? Jesu Auftrag wurde erfüllt. Zu 100%. Alles erledigt, alles vollbracht. Jetzt sind die Jünger dran. All die Menschen, die auf Jesus vertrauen, an ihn glauben. Dieses Mal allerdings mit dem Versprechen, dass Jesus bei ihnen ist bis an der Welt Ende. Dieses Mal vertrauen sie seinen Worten. Dass er nach drei Tagen von den Toten aufersteht, hatte keiner geglaubt.

Bei Jesu Himmelfahrt gab es keine Zweifel mehr an Jesu Worte. Dieses Mal vertrauen alle, die an ihn glaubten, dass wahr ist und wahr wird, was Jesus sagt und verspricht. Deswegen dieses Mal keine Angst, keine Trauer. Mit großer Freude und Dank, Lob und Preis im Herzen ging es in den Tempel nach Jerusalem. Jesus war ja bei ihnen. Nicht mehr körperlich, sondern im Geist. Wieso also traurig sein?

 

Was wir uns am Himmelfahrtstag noch einmal klar machen können: Jesu Worten können wir trauen, selbst, wenn es unmöglich, unwahrscheinlich scheint. Was den Jüngern Karfreitag nicht möglich war, war Himmelfahrt völlig selbstverständlich. Auf Jesu Worte vertrauen lohnt sich. Es bringt ihnen und dir Freude.

 

Pastor Marc Gommlich (Elia-Kirchengemeinde, Langenhagen)

 

Andacht für kirchliche Mitarbeiter

Andacht (Verfasser unbekannt)

In einem Abteil des ICE von Hannover nach Frankfurt sitzen eine Mitarbeiterin der Kinderkirche und ein Manager. Er liest den Wirtschaftsteil der FAZ, sie blättert in den Vorbereitungsunterlagen für den nächsten Samstag. Ihr erster Impuls ist, die Unterlagen so zu halten, dass er nicht sieht, dass sie von der Kirche. Am besten überhaupt ein Gespräch vermeiden. Ab Göttingen geht der Plan schief. Der Manager faltet seine Zeitung sorgfältig zusammen, begann mit harmloser Konversation und war schnell bei seinem Beruf, offensichtlich seinem Lieblingsthema. Seine Firma stellte Verpackungen für Zahnpastatuben her und er hatte gerade ein neues Beschäftigungsmodell entwickelt, das dem Standort Deutschland völlig neue Impulse geben würde.

Die Frau war beeindruckt, wie ein Mensch so von der Bedeutung seiner Tätigkeit überzeugt sein konnte und ganz für eine Sache leben konnte. In diesem Moment aber kam die Frage, die sie die ganze Zeit gefürchtet hatte: „Und was machen Sie so?“

Da kam der Heilige Geist über die Frau. Sie setzte sich kerzengerade hin und lächelte: „Ist ja interessant“, sagte sie, „ich glaube, wir haben ganz ähnliche Geschäftsinteressen. Wir haben gerade auch ein völlig neues Konzept für den Standort Deutschland entwickelt. Allerdings arbeiten wir weniger mit Verpackungen und mehr mit Inhalten. Wir wenden theologische Basisprinzipien an, um eine positive Modifikation der Persönlichkeit unserer Klienten herbeizuführen.“

Er hatte keine Ahnung wovon sie redete, hätte das aber nie zugegeben. „Äh, irgendwie habe ich schon einmal davon gehört“, meinte er. „haben Sie ein Büro in Frankfurt?“

„Oh, wir haben mindestens eins in der Stadt und sind in allen größeren Dörfern vertreten. Von Alaska bis Zagreb. Wissen Sie: Die neuen Märkte sind für uns alte Hüte:“

Ihm fiel die Kinnlade runter. Man sah richtig, wie er sein Gehirn durchstöberte, um diese große Firma zu identifizieren, über die er sicher schon mal in der FAZ gelesen hatte.

„Tatsächlich arbeiten wir“, fuhr die Frau fort, „auf internationaler Ebene. Unsere Führungsebene plant, bis zum Ende der Geschäftsperiode mindestens ein Standbein in jedem Land der Welt zu haben.“ Sie legte eine Kunstpause ein. „Haben Sie auch so etwas vor?“

„Äh, nein, noch nicht“, stammelte er. „Aber Sie haben ihre Führungsebene erwähnt. Wie machen die das?“

„Es ist ein Familienunternehmen. S gibt einen Vater, einen Sohn und einen …, ja, einen guten Geist. Nun ja, die drei halten alles am Laufen.“

„Es muss ein Haufen Kapital im Spiel sein“, sinnierte er.

„Meinen Sie Geld?“, fragte die Frau, „ja, das nehme ich auch an. Niemand weiß genau, wie viel, aber wir machen uns auch unsere Gedanken darüber. Der Chef schient immer genug zu haben.“

„Und die Mitarbeiter?“, fragte der Mann.

„Oh, die sollten Sie mal sehen. Sie haben einen ganz besonderen Geist, der das Unternehmen prägt. Es läuft ungefähr so: Der Vater und der Sohn gehen so liebevoll miteinander um, dass die Liebe sich auf die Mitarbeiter überträgt und sie sich untereinander auch lieben. Ich weiß, es klingt altmodisch, aber ich kenne Menschen bei uns, die wären bereit, füreinander zu sterben. Wie ist das bei Ihnen?“

„Noch nicht so weit“, sagte der Mann und änderte seine Strategie: „Sie haben sicher gute Vergünstigungen?“

„Allerdings“, strahlte die Frau, „ich habe eine Überlebensversicherung, Alters- und Todesvorsorge, alles auf Kosten des Chefs. Und das Beste: Er hat für mich ein großzügiges Appartement in einer riesigen, tollen Wohnanlage reserviert, da kann ich einziehen, wenn ich mit der Arbeit hier fertig bin.“

„Äh“, sagte er verwirrt, „wissen Sie, eins beschäftigt mich noch. Ich lese viel, und wenn Ihr Unternehmen wirklich so ist, wie Sie es beschreiben, warum habe ich dann noch nie davon gehört?“

„Eine gute Frage“, sagte sie. „Eventuell lesen Sie die falsche Zeitung. Immerhin blicken wir auf eine 2000 Jahre alte Tradition zurück. Aber vielleicht möchten Sie sich uns anschließen? Wir bieten ein Orientierungsseminar an für Menschen wie Sie. Menschen, die Weiterkommen wollen.“

„Weiterkommen, ja“, warf der Mann ein. „Aber wohin?“

„Oh“, sagte die Frau, „genau auf diese Frage haben wir uns spezialisiert.“ Sie zog einen Gemeindebrief aus ihrer Mappe, legte ihn auf ihren Platz und verschwand in Richtung Speisewagen.

Andacht zu Ostern

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen

 

Liebe Gemeindemitglieder,

Du bist bei mir, Gott, du beschützt und behütest mich.

Darum habe ich keine Angst im gewaltigen Sturm,

bei Blitz und Donner. Die Erde zittert, Berge fallen ins Meer.

Da sind Wellen, höher als ein Haus. Aber ich habe keine Angst.

Denn Du bist bei mir, Gott, mein Schutz und mein Retter.

nach Psalm 46, aus „Psalmen für Kinder“

 

diesen Psalm habe ich für die Kinder in unserer Kita herausgesucht. Gott wird sie und uns auch in dieser Zeit des Ausnahmezustandes beschützen. Wir spüren, dass wir zurzeit nicht so leben wie wir es gewohnt sind. Die Erde zittert, heißt es in Psalm 46. Überall auf der ganzen Welt haben die Menschen jetzt nur wenig Kontakt mit ihren Mitmenschen und alles ist anders geworden.

Und wir feiern in diesem Jahr das Osterfest ganz anders. Ohne gemeinsames Abendmahl am Gründonnerstag, die Gottesdienste am Karfreitag und Ostern. Hoffentlich müssen wir nie wieder unsere Kirchen schließen. Es wird ein Osterfest sein, an dass wir uns immer erinnern werden. Doch trotz dieser Umstände spüre ich bei mir die Osterfreude:

„Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja, Halleluja!“

Lassen Sie uns diese Freude Zuhause feiern. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein gesegnetes Osterfest und bleiben Sie gut behütet!

Herzliche Grüße

Ihre Ulrike Thiele

 

 

Ich lese den Predigttext und freue mich! Ja – das ist für mich Ostern: Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten.

8 Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten, aus dem Geschlecht Davids, nach meinem Evangelium, 9 für welches ich leide bis dahin, dass ich gebunden bin wie ein Übeltäter; aber Gottes Wort ist nicht gebunden. 10 Darum dulde ich alles um der Auserwählten willen, damit auch sie die Seligkeit erlangen in Christus Jesus mit ewiger Herrlichkeit. 11 Das ist gewisslich wahr: Sterben wir mit, so werden wir mit leben; 12 dulden wir, so werden wir mit herrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen; 13 sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.  2. Brief des Paulus an Timotheus Kapitel 2, 8-13, Predigttext der Osternacht 2020

Es tut gut, nach diesen stillen Tagen, die ich in diesem Jahr noch stiller empfunden habe, die Osterbotschaft zu hören. Es ist Balsam für meine Seele. Jesus lebt!

Er ist für uns gestorben und am dritten Tage auferstanden von den Toten. Seine Jünger und viele Menschen haben ihn gesehen, mit ihm gesprochen und dann das Unglaubliche weitererzählt: Er ist nicht mehr bei den Toten, er ist unter uns und wird zum Vater im Himmel weitergehen. Durch seine Auferstehung hat Jesus Christus dem Tod die Macht genommen. Jesus lebt!

Und auch wir werden leben. Das ist gewisslich wahr:

Sterben wir mit, so werden wir mit leben, schreibt Paulus an Timotheus. Und damit haben wir die Zusage auf das Ewige Leben bekommen. Der Balsam für unsere Seele.

Und diesen Balsam brauche ich manchmal: Da ist jemand gestorben, den ich kenne. Schreibe ich eine Karte? Gehe ich

zur Beerdigung? Geht es mir nah und es kommen bei mir die Tränen? Und bei einem Trauerfall in der Familie haben wir immer ein Osterlied gesungen: Lasst uns lobsingen vor unserem Gott, der uns erlöst hat vorm ewigen Tod. Evangelisches Gesangbuch Nr. 116

Ich habe die Hoffnung und das Vertrauen, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist. Und so spreche ich im Glaubensbekenntnis: Ich glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Ja, ich kann dies glauben. Auch wenn da Fragen bleiben, die niemand abschließend beantworten kann. Doch weiß ich unsere Verstorbenen geborgen bei Gott.

Es ist Balsam für die Seele, dass wir zu einem Leben berufen sind, dass uns auch vom Tode nicht genommen werden kann.

Ein Leben mit Lebensabschnitten, die so ganz unterschiedlich geprägt waren und sein werden und auch unser Glaube mit den unterschiedlichen Phasen. Sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen, so schließt der Predigttext. Ja – er ist uns treu.

Im Gebet, mit dem Wort der Bibel, mit Liedern, die Erinnerungen wachrufen, durch die Menschen, die er uns schenkt und so vieles mehr, was ich manchmal nicht in Worte fassen kann. Denn

„Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. 23 Das ist vom HERRN geschehen und ist ein Wunder vor unseren Augen.  24 Dies ist der Tag, den der HERR macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.“ Psalm 118

Amen

 

 

„Sie hatte die Nummer gar nicht wählen wollen. Sie wollte ihre Schwester anrufen, um noch einmal eine Verabredung für den Abend zu treffen. Nach dem Tode der Mutter gab es noch einiges zu regeln.

Instinktiv hatte ihre Hand die Nummer der Mutter gewählt. Entsetzt wollte sie auflegen, als sie sich dessen bewusst wurde. Voller Angst, das schreckliche endgültige „Kein Anschluss unter dieser Nummer“ hören zu müssen. Doch ihre Hand war wie gelähmt. Tränen stiegen ihr in die Augen.

Sie war unfähig sich zu rühren. Und dann geschah etwas Seltsames. Sie hörte eine freundliche Stimme sagen: „Diese Verbindung ist vorübergehend unterbrochen.“ Langsam hängte sie den Hörer ein.

Nur vorübergehend dachte sie. Eine amtliche Stimme hatte es gesagt. Irgendwann wird diese Verbindung wiederhergestellt werden, zu einem Zeitpunkt, den Gott bestimmt.“

Willi Hoffsümmer „Kurzgeschichten“, Band fünf

 

 

„Jesus Christus, du Überwinder des Todes.

Unsere Fragen und Zweifel sind dir nicht lästig.

Du weißt uns nicht zurück mit dem, was uns bedrängt

und was uns das Glauben oft so schwer macht.

Wir bitten dich:

Öffne uns die Augen für deine Gegenwart, so dass wir staunend deine Herrlichkeit preisen.

Amen“

Aus „Begleite meinen Weg“

 

 

 

Andacht vom 02.04.2020

Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes. Johannes 6, 68+69

Liebe Gemeindemitglieder,

wir leben im Ausnahmezustand bei uns in Langenhagen, in unserem Land und auf der ganzen Welt: Was trägt uns Christinnen und Christen in dieser Zeit? Bei mir sind es Gebete, das Vaterunser, Lieder und Bibelverse. Beim Blättern in der Bibel habe ich ganz selbstverständlich die Seite mit dem Lesebändchen aufgeschlagen: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes. Es ist mein Konfirmationsspruch, der mein Leben schon lange begleitet.

Gründonnerstag, Karfreitag und dann ist endlich Ostern: Jesus Christus hat mit seinen Jüngern das Abendmahl gefeiert, Gott hat Jesus am Kreuz nicht verlassen, und Jesus ist in einer neuen Lebendigkeit von seinen Jüngern gesehen worden.  In diesen Tagen werden wir unseren Ausnahmezustand noch einmal besonders spüren. Unsere Matthias-Claudius-Kirche ist verschlossen. Kein Gottesdienst, kein Abendmahl und am Sonntag erklingt nicht „Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.“ in der Kirche. Wir werden in unseren Familien dies Fest der Auferstehung feiern. Ich lade Sie ein in diesen Tagen um 10.00 Uhr das Vaterunser zu beten, so wird es ein gemeinsames Gebet in dieser schweren Zeit.

„Herr, wohin sollen wir gehen?“ So antwortet Simon Petrus auf die Frage von Jesus, ob der enge Kreis der 12 Jünger ihn auch verlassen will. Doch sie bleiben bei Jesus und folgen ihm nach. Und Simon Petrus bekennt weiter: „Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Uns ist das ewige Leben, eine neue Lebendigkeit versprochen. Das heißt für mich, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist, auch wenn ich nicht weiß, wie das ist und was ich mir darunter vorzustellen habe. Ich glaube, dass der Weg Gottes mit uns Menschen weiter geht und nicht am Grab endet. Immer wieder wird uns in der Bibel das ewige Leben zugesagt. Diese Hoffnung verbinde ich mit dem Osterfest.

„Und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“ Simon Petrus glaubt an Jesus Christus. Er weiß, dies ist der Messias, der Sohn Gottes. In der Lutherübersetzung steht der etwas altertümlich Begriff „der Heilige Gottes“. Und in der Guten Nachricht steht: „Wir glauben und wissen, dass du der bist, in dem Gott uns begegnet.“ Heute begegnen wir Gott durch Jesus Christus in den Bibelversen des Neuen Testamentes. Und dass ist gut so! Wir sind allein oder mit unseren Familien in unseren Wohnungen und als Christinnen und Christen miteinander verbunden durch das Gebet, das Vaterunser, unsere Lieder und die Bibelverse.

Und schließen möchte ich mit einem Gebet, dass ich im Buch mit dem Titel „Begleite meinen Weg“ gefunden habe.

Danke, Gott, dass der Tod nicht das letzte ist. Danke, dass unser Leben durch die Auferstehung Christi ein Ziel hat. Danke, dass du uns auf dem Weg zu diesem Ziel begleitest und uns ganz nahe bist.

Seien Sie behütet in diesen Wochen und möge der Segen unseres Gottes Sie begleiten.

Amen